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Tiermumie erwacht: Museumsmagazin von Jugendlichen für Jugendliche

Luis Busch besucht die 6. Klasse der Oskar-Schindler-Gesamtschule. Gemeinsam mit Berufsfachschülern der Walter-Gropius-Schule (Druck- und Medientechnik) hat er das Museumsmagazin erstellt. Die Sechstklässler haben seit Februar 2012 die Ägyptenausstellung des RPM schreibend erkundet, begleitet wurden sie von Lehramtsstudierenden der Universität Hildesheim. Die Texte wurden von den Berufsfachschülern in Form gebracht – vom Grundlayout über das Setzen bis zum Druck. Entstanden ist ein Magazin mit zahlreichen Geschichten, Interviews und Gedichten, welches künftig einer breiteren Öffentlichkeit, u.a. im Museumsshop, angeboten wird.

„Mit den Lehramtsstudierenden der Uni Hildesheim haben die Museumsbesuche Spaß gemacht. Sie sind selber noch jung und können sich ganz gut in unsere Lage versetzen. Wir sollten öfter raus aus der Schule“, so das Resümee des Zwölfjährigen. Jil Janhoff ist durch das Schreibprojekt erstmals zur Museumsbesucherin geworden. „Vorher war ich noch nie im RPM“, sagt die elfjährige Hildesheimerin. „Ich möchte jetzt öfters ins Museum.“ Nicht alleine, sondern mit Freunden. „Es ist spannend, darüber zu sprechen, was man sieht, zum Beispiel die Spielfiguren aus Knochen. Manchmal sind wir auch still. Vor einem Armreif blieben wir alle stehen und fragten uns: Wer hat diesen Armreif wohl früher getragen?“ Diese Frage bot den Anlass für Jils Erzählung über eine junge Frau.

„Ihr habt den Exponaten Geschichten gegeben“, zeigt sich Prof. Dr. Irene Pieper, Leiterin des Lese- und Schreibzentrums der Universität Hildesheim, während der Präsentation des Museumsführers vor rund 100 Gästen, darunter der Direktorin des RPM, begeistert. „Die Ägyptenausstellung zeigt eine Welt, die auch für uns Erwachsene oft noch ziemlich fremd ist. Ihr aber habt euch von den Exponaten inspirieren lassen und sie ‚zum Sprechen‘ gebracht. Besonders schön daran ist, dass wir daran teilhaben können“, sagt Johannes Reinert. Er hat an der Universität Hildesheim über die Praxis des Umgangs mit Inhaltsangaben im Deutschunterricht promoviert und das Schreibprojekt koordiniert. „Wir konnten Theorie und Praxis verbinden“, sagt Studentin Karolin Schröder. „Das Besondere unseres Projekts lag gerade auch in der Kooperation zwischen Schule und Universität. Unsere Lehramtsstudierenden konnten ihr neu erworbenes Wissen über Schreibentwicklungsprozesse sowie aktuelle Ansätze kreativen Schreibens gleich anwenden und Erfahrungen in ihrem zukünftigen Beruf sammeln“, unterstreicht Reinert, der im August 2012 den Vorbereitungsdienst für Lehrämter an der St.-Augustinus-Schule beginnt. Der Museumsverein Hildesheim finanziert das Projekt „Schreiben im Museum“. Eine Fortführung und Weiterentwicklung mit weiteren Schülergruppen und Klassen ist geplant.

 

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