15. Oktober 2014
Vortrag und Podiumsdiskussion zum Thema AD(H)S
Auf Initiative der AD(H)S-Elterngruppe Hildesheim hielt Herr Thomas Duda als in Hildesheim praktizierender Kinder- und Jugendpsychiater einen Vortrag zum Thema „Aufmerksamkeitsdefizitssyndrom“.
In seinem Vortrag vermittelte Herr Duda anschaulich medizinische und gesellschaftliche Hintergründe zur Thematik. Das es sich bei AD(H)S nicht um eine Modediagnose handelt, sondern die typischen Symptome schon seit vielen Jahrzehnten bekannt sind, verdeutlichte er an dem bekannten Kinderbuch „Der Struwwelpeter“ mit den unterschiedlichen Charakteren wie dem „Zappelphilipp“ oder „Hans Guck-in-die-Luft“. Im Gegensatz zur heutigen Arbeitswelt, gab es für die Betroffenen jedoch früher Arbeitsgebiete, in denen ihr Einsatz wegen ihres Bewegungsdrangs regelrecht gefragt war. So wurden betroffene Kinder früher als Bergarbeiter oder Schornsteinkinder eingesetzt.
Herr Duda stellte aber auch klar, dass Kinder und Jugendliche mit der Diagnose AD(H)S nicht nur als „Sorgenkinder“ wahrgenommen werden dürften. Viele der Kinder seien gleichzeitig eben auch phantasievoll und kreativ, witzig und hilfsbereit.
Der Frage, wie Eltern und Lehrkräfte gemeinsam die betroffenen Kinder und Jugendlichen unterstützen können, widmete Herr Duda bereits einen Teil seines Vortrages und zeigte auf, dass die Gefahr besteht, als Eltern und Lehrer schnell in einen ganz eigenen Teufelskreis geraten zu können.
Diesen Aspekt griffen in der anschließenden Podiumsdiskussion die Lehrerin Frau Zacharias, die Schulsozialarbeiterin Frau Meyer, Frau Harms als Vertreterin der AD(H)S-Elterngruppen, Frau Prof. Mähler vom Institut für Psychologie der UNI-Hildesheim und Herr Duda unter der Moderation von Frau Monika Höhler auf.
Als Fazit der Diskussion lässt sich festhalten, dass Eltern und Lehrkräfte das eigene Denken und Handeln kritisch hinterfragen sollten, um nicht Gefahr zu laufen, der jeweils anderen Seite, d.h. „den Lehrern“ bzw. „den Eltern“ eine Mitschuld anzulasten. Vielmehr sollten alle Beteiligten bemüht sein, sich zunächst in die Situation des Anderen zu versetzten, um dann ein „Bündnis zur Unterstützung“ der betroffenen Kinder und Jugendlichen zu schließen. Bei Gesprächen sollte zunächst die individuelle Problemstellung im Vordergrund stehen, bevor gemeinsam nach Lösungsansätzen gesucht wird.
Anhand des Zuhörerinteresses ließ sich ablesen, dass sich der Förderverein der Oskar-Schindler-Gesamtschule e.V. mit der AD(H)S-Veranstaltung einem Thema angenommen hatte, welches von großem gesellschaftlichen Interesse ist.